E-Technik®


Das Hanke-Konzept

Fallbeispiel

Fallbeispiel: Zustand nach vorderer Kreuzbandruptur

Musterauswahl: Drehmuster

Therapieziel: Verringerung des zentralen und peripheren Aktivierungsdefizits.

Die E.-Technik:

Bei der neurophysiologischen Therapie auf entwicklungskinesiologischer Grundlage (E.-Technik) werden neben den neuralen auch biomechanische Veränderungen im Muskel- und Sehnengewebe erreicht, welche das LängenSpannungsverähltnis und somit adäquat den Muskeltonus regulieren.

Dies wirkt auf die neurovegetativen Steuerungsmechanismen zumindest auf der spinal-segmentalen Ebene zurück, modifiziert die Regelkreise oder schränkt das Entstehen und Bestehen abnormer Regelkreise ein. Durch die Stimulation von angeborenen Bewegungsmustern (Dreh-und Kriechmuster) werden ökonomische Bewegungsablufe, die im täglichen Leben nicht auftreten, von zentral angeregt und damit die gewünschten biomechanischen, wie z.B. eine Optimierung der Belastung ober verbesserte Gelenkzentrierung, und neuralen Effekte erreicht.

Die E.-Technik arbeitet mit Aktionsverstärkern (AV): Verdeutlichung der mot. Aktion im ZNS ber afferente Bahnen ausgeführt durch den Therapeuten an Rumpf und Extremitten. Durch einen direkten/indirekten Muskelstretch und/oder einem Periostreiz wird die Propriozeption ber physiologische afferenten Bahnen zum ZNS verstärkt.

Vorgehen im Fallbeispiel allgemein:

Abb. 1: Die 1b Phase Drehen.

Abb. 1: Die 1b Phase Drehen.

Der Schwerpunkt der Therapie liegt auf der Stabilisation des Kniegelenkes in der geschlossenen kinematischen Kette. Angepasst an den jeweiligen Funktionszustand des Patienten ist hierbei die bestmögliche Beherrschung des posturalenSystems anzustreben. Die Anbahnung des Drehmusters in der 1b Phase beginnt deshalb am proximalen Rumpf mitexternen Aktionsverstärkern (a siehe Abb. 1).

Bei zunehmender Winkelvernderung auf dem Kipptisch (Tilt Table) verliert der Patient die Motivation zum Drehen in die Seitenlage. Gleichzeitig gewinnt das Standbein zunehmend an Belastung die Voraussetzung fr den freien Stand und den Gang. Ziel ist der realmotorische Transfer des Drehmusters in die Alltagsmotorik (a siehe Abb. 2).

Abb. 2: Die 1b Phase Drehen.

Abb. 2: Die 1b Phase Drehen.

Die schwierigste neuromuskulre Aufgabe der unteren Extremitt in der Fortbewegung ist die exzentrische Steuerung der Knie stabilisierenden Muskulatur. Dies bedeutet berwiegend Fallverhinderung, z.B. fr den M. quadriceps femoris in seiner stato-dynamischen Funktionskontrolle. Das ist eine realmotorische Anforderung, die im vertikalisierten Drehmuster angebahnt wird. Zur Verstrkung der kinematischern Kette der unteren Extremitt sind weitere externe Aktionsverstärkern Stand- und Spielbein möglich ( a siehe Abb. 3).

Anleitung für die Praxis:

Standbeinanbahnung in der geschlossenen Kette ber Aktionsverstärker am Kalkaneus mit Kipptisch. Aktionsverstärker am Thorax AV 1 (Thorax 6. Zwischenrippenraum) fr die Anbahnung der proximalen Rumpfstabilität, Aktionsverstärkeram Spielbein AV 6 fordert zusätzliche Standbeinaktivität.

Abb. 3: Die 2. Phase Drehen vertikalisiert (Sicht von oben und der Seite).

Abb. 3: Die 2. Phase Drehen vertikalisiert (Sicht von oben und der Seite).

Vertikal isierte Standbeinanbahnung in der geschlossenen Kette ber Aktionsverstärker am Kalkaneus mit Kipptisch.

Dosierte Lastkontrolle der Standbeinaktivität zusätzlich möglich über eine Sensorwaage. Aktionsverstärker am Thorax AV 1 und AV 2 am Kopf für die Anbahnung der proximalen Rumpfstabilität incl. HWS Anbindung erhöht das posturale Set und ermöglicht die Voraussetzung fr die Lastübernahme des Standbeines. Aktionsverstärker am Spielbein AV 6 fordertzusätzliche Standbeinaktivität über Aktionsverstärker an den Mm. ischiocruales exzentrische Kontrolle im Kniegelenk bei gleichzeitiger konzentrischer dynamischer Extension im Hftgelenk. Zusätzlich ist der M. gastrocnemius über das distale Punktum fixum angebahnt und wirkt als Kniestabilisator in der funktionellen arthromuskulären Kette. Im gleichen Muster kann das Kniegelenk über exzentrische Kontrolle des M. quadriceps femoris als Fallverhinderer stabilisiert werden (qualitativer Verlust gegen die Schwerkraft).

Weitere Bewegungsmuster an anderen Beispielen:

E.-Technik arbeitet in Startpositionen; hier erreicht das Bewegungsmuster zum Zeitpunkt der Umkehr den bestmöglichen propriozeptiven Effekt, indem der mechanische und physiologische Wirkungsgrad des arthromuskulren Systems optimal aufeinander abgestimmt sind. Diese Inhalte kommen nicht isoliert zur Anwendung, sie greifen ineinander.

in Bauchlage

Aste für Skoliose rechts konvex BWS

Und links konvex LWS

Abb. 5: Kriechmuster im Sitz.

Abb. 5: Kriechmuster im Sitz.

Alltagsmotorische Anbahnung für die posturale Kontrolle

Aus physioonline Georg Thieme Verlag Stuttgart 2005

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